04. - 05.05.2019: Kilchurn Castle - Etive Mor Wasserfall - Lost Valley - Glencoe

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04.05.2019: Kilchurn Castle - Etive Mor Wasserfall - Glencoe, wechselnd, leichte Schauer, 12°C

Um 5.50 Uhr weckt mich das Zuschlagen einer Autotür. Offensichtlich hat jemand in der Nacht hinter uns geparkt und ist schon früh wieder auf. Mühsam mache ich die Augen auf ... man, ist das hell im Womo! Ist die Sonne schon aufgegangen? Ein kurzer Blick aus dem Fenster ... ich sehe einen Orangefarbenen Streifen am Himmel, die Sonne geht also jeden Moment auf. Es ist saukalt drinnen, unser Wecker zeigt ganze 6°C an. Quäle ich mich aus dem kuschelig warmen Bett? Windgeräusche kann ich nicht hören ... vielleicht ist das Schloss heute morgen ja mit einer schönen Spiegelung im See zu sehen.

Da ich jetzt eh wach bin, stehe ich auf und ziehe mich ganz dick an. Helen bleibt im Bett liegen ... wozu hat sie jemand anderes, der die Fotos macht! Draußen sind die Autos mit Raureif überzogen, es müssen noch immer Temperaturen um die Null Grad herrschen. Von weitem sehe ich schon, dass die Sonne zwar aufgegangen ist, aber noch nicht über die Hügel aufs Schloss ihre Strahlen wirft. Ich steige über den Zaun und laufe zum Wasser runter. Die Angler in ihren Tarnanzügen stehen schon am Ufer und haben ihre Angeln ausgeworfen. Links und rechts stehen Fotografen mit ihren Stativen. Über dem Wasser huschen dünne Nebelschwaden und das Wasser ist ziemlich ruhig. Kaum komme ich unten am Ufer an, scheint die Sonne aufs Kilchurn Castle - auf die Ruine müsste ich eigentlich sagen. Und so ganz langsam kommt die Spiegelung durch. Super! Dann hat sich das frühe Aufstehen ja gelohnt.

Kaum habe ich meine ersten Bilder gemacht, ist die Spiegelung schon wieder weg, aber man muss heute morgen einfach nur ein bisschen warten, zwischendrin wird das Wasser wieder ganz ruhig und ich habe Zeit das Schloss von verschiedenen Punkten am Ufer zu fotografieren. Keine einzige Wolke ist am Himmel und die Gänse sind am schnattern.

Eine Gruppe junger Leute mit drei Hunden hat die Nacht am Ufer in Zelten verbracht. Das muss scheißekalt gewesen sein! Einer der Hunde hat scheinbar ein dickes Fell, er springt freudig ins Wasser und paddelt eine Runde. Die Spiegelung ist dann natürlich erst einmal weg, aber er hat ja so einen Spaß daran! Ich würde in das eiskalte Wasser nicht mal einen Zeh reinhalten!

Um 7.30 Uhr bin ich wieder im Womo und legen mich wieder ins warme Bett. Meine Füße, Beine und Hände sind total abgefroren ... ach, ist das schön, wenn man noch mal eine Runde ratzen kann! Helen steht zwischendrin mal auf, um die Heizung anzuschmeißen. Gegen 10.15 Uhr ist es dann warm genug und wir können aufstehen und gemütlich frühstücken.

Inzwischen sind die Wolken aufgekommen, ab und zu kommt noch mal ein Sonnenstrahl durch. Wir verlassen die Parkbucht gegen 11.50 Uhr und fahren zum Green Welly Shop. Das ist so eine Art Rastplatz mit Shop, Cafeteria, Tankstelle und großen Parkplatz in Tyndrum. Wir können hier kostenlos Wasser tanken und unsere Toilette entleeren - super, jetzt sind wir für die nächsten Tage wieder gerüstet und können in der Natur stehen.

Wir sind nämlich auf dem Weg nach Glencoe. Dieser Ort liegt mitten in den Schottischen Highlands zwischen höheren Bergen - ua kann man hier auch den höchsten Berg Großbritanniens sehen - Ben Nevis mit 1345m. Hört sich nicht sehr hoch an, aber wer ihn besteigen will muss fast auf Meereshöhe starten und 1300 Höhenmeter sind schon was happig.

Auf unserer Fahrt in Richtung Glencoe machen wir einen ganz kurzen Fotostopp am Loch Tulla Viewpoint bevor es weiter geht zu den Etive Mor Wasserfällen. Ich hatte in einem YouTube Video von einem professionellen Fotografen gesehen, dass man hier toll fotografieren kann. Wir parken Big Bertha in einer Parkbucht an der Hauptstraße und laufen die 900m zu Fuß - die einspurige Straße ist uns etwas zu eng.

Leider ist es im Moment sehr trocken hier in Schottland und es gibt kaum Wasser im Bach - entsprechend wenig Wasserfall ist zu sehen. Leider ist es zu trocken? Was sage ich denn hier? Natürlich freuen wir uns riesig darüber, dass es in Schottland momentan so wenig regnet.

Heute ziehe ich dennoch zum ersten Mal meine neuen Gummistiefel an, denn der Weg zu den Wasserfällen könnte matschig sein. Ist er aber kaum und ich mache wenige Fotos, denn ohne Wasser sieht es hier recht langweilig aus. Helen dreht gleich wieder um und macht sich lieber einen Cappuccino - dazu Rhabarber- und Kirschkuchen.

Der Himmel ist inzwischen Grau und ich komme noch rechtzeitig vor dem ersten Schauer zurück. Nach der Kaffeepause fahren wir weiter zum Glencoe Visitor Center. Hier darf man nachts leider auf dem Parkplatz nicht stehen. Schade, denn es gibt hier freies WiFi. Wir holen uns ein paar Tipps zu den Wanderungen in der Umgebung und schmeißen anschließend den Laptop an. Mal gucken, ob die Internetverbindung gut genug ist, um die Let's Dance Sendung von gestern abend zu sehen.

Ja, ist sie! Supi! Noch besser ist, dass es dieses Mal Null Werbung gibt. Vermutlich haben sich inzwischen viele darüber beschwert, dass ständig der Rechner abkackt bei der vielen Werbung und jetzt ist sie ganz weg! Wir können also in einem Rutsch die ganze Sendung sehen. Es ist wieder einmal dramatisch und erneut fliegt jemand raus, der eigentlich besser tanzen kann, als Olli Pocher und Mocki. Ulrike erwischt es dieses Mal.

Nach der Sendung geht schon fast die Sonne unter (ja, sie ist gegen 20.30 Uhr noch mal kurz rausgekommen!) und wir müssen uns sputen, um noch im Hellen zum Three Sisters Parkplatz zu fahren. Von hier aus wollen wir morgen ein paar Wanderungen machen - mal sehen, ob das Wetter wieder mitspielt.

Beim Einparken bemerken wir einen komischen Geruch - er kommt vorne aus der Maschine. Wir sind gerade mal 13km gefahren ... was kann das sein? Wir wissen es nicht, die Maschine ist jedenfalls nicht überhitzt! Na hoffentlich bekommen wir da in den nächsten Tagen kein Problem.

Den Rest des Abends verbringen wir damit unsere Web-Tagebücher zu schreiben. Wir sind in den letzten 3 Tagen gar nicht mehr dazu gekommen - es stand einfach zu viel auf dem Programm!

Ach, ja ... eine Hiobsbotschaft haben wir noch! Der HSV hat heute auch noch das Spiel gegen Ingolstadt mit 0 zu 3 verloren. Paderborn hat zwar auch verloren, ist aber noch einen Punkt vor Hamburg. Gewinnt Union Berlin, dann muss der HSV am nächsten Wochenende gegen Paderborn gewinnen, um überhaupt in die Relegation zu kommen. Wir haben da schon wieder extreme Bauchschmerzen! Als HSV Fan hat man es echt schwer! Seufz! Uwe und Claudi leiden aus der Ferne (momentan in Brasilien) schon mit uns mit. Leider sieht es bei Nürnberg auch nicht besser aus, denn die haben ebenfalls verloren. Frust hoch 5!

05.05.2019: Lost Valley Wanderung in Glencoe, wechselnd, leichte Schauer, 10°C

Die Nacht war angenehm ruhig, aber die ersten Wanderer kommen schon früh auf den Parkplatz und uns weckt das Türenknallen. Ein Blick auf den Wecker zeigt, dass es a) noch zu früh für uns ist und b) drinnen nur 9°C sind - zu kalt zum Aufstehen! Wir drehen uns im kuschelig warmen Bett noch einmal um und schlafen bis 9.30 Uhr.

Nach dem Frühstück machen wir uns fertig zum wandern, aber kaum sind wir angezogen, zieht ein Schauer über uns rüber. Okay, dann müssen wir halt noch ein wenig warten. Keine 10 Minuten später ist es wieder trocken und wir machen die Lost Valley Wanderung bei den Three Sisters. Sie gilt als eine der besten Wanderungen hier. Es geht über Stock und Stein steil bergan ... im wahrsten Sinne des Wortes. Man muss ständig auf die eigenen Füße gucken will man sich nicht den Fuß verknacksen.

Es sind richtig viele Leute heute unterwegs, denn a) ist es Sonntag und b) gibt es hier in Schottland ein langes Wochenende. Wieder haben wir eisigen Wind im Tal, aber kaum sind wie in das Lost Valley eingebogen ist es windstill - die hohen Berge auf beiden Seiten blockieren den Wind. Wir müssen uns auf halber Strecke nach oben erst einmal unseren dicken Fleece unter den Regenjacken ausziehen, denn wir kommen tatsächlich bei geschätzten 5°C ins Schwitzen.

Eine Stunde und 10 Minuten brauchen wir bis zum Sattel. Von hier aus hat man einen Blick in die Ebene, die dann letztendlich an den steilen Berghängen endet. Wir ersparen uns den Lauf über die Ebene und machen vom Sattel aus nur ein paar Bilder. Ein Schotte neben uns sieht eine Herde von Hirschen auf der rechten Bergflanke. Sie sind relativ weit weg und wir hätten die im Leben nicht gesehen. Der Mann hat Adleraugen!

Der Weg nach unten geht ein wenig schneller. Kurz vor dem Parkplatz hält uns ein Paar mit ihrem Hund auf. Der riesige Greyhound hat Muffen die steilen Felsen runter zu laufen. Selbst für uns Menschen ist das eine sehr steile Stelle und wir müssen uns an den Seilen festhalten. Ich mache ein Video, wie die beiden Besitzer den Hund Stück für Stück runter tragen. Reggie ist ein 7-jähriger, reinrassiger Greyhound und wurde mal als Rennhund gezüchtet. Er ist anschließend richtig happy wieder ebenen Boden unter seinen vier Pfoten zu haben.

Gegen 14.20 Uhr sind wir wieder bei Big Bertha. Der Parkplatz ist monstervoll und wir kommen im Moment nicht raus - kein Problem, dann machen wir einfach unsere Kaffeepause. Kaum ist der Cappuccino fertig, fängt es draußen schon wieder an zu regnen. Während unserer Wanderung blieb es wunderbar trocken - perfektes Timing wieder einmal.

Wir entschließen uns spontan nichts mehr am Nachmittag zu unternehmen. Wir brauchen sowieso mal eine Pause und wollen ausgiebig duschen - abends ist es ja schon ziemlich kalt im Womo und wir müssen mal unsere Haare waschen. Wir schmeißen die Heizung an und es ist schnell angenehm warm drinnen. Ab unter die Dusche! Anschließend mache ich den Abwasch, dann habe ich richtig Lust zu kochen, wir haben ja den Kühlschrank mit frischen Gemüse voll. Pellkartoffeln werden aufgesetzt. Dazu schwitze ich Blumenkohl, Lauch, Zwiebeln und Paprika an. Zusammen mit Butter und Salz eine köstliche Mahlzeit - finde ich jedenfalls ... Helen ist es nicht würzig genug!

Heute haben wir mal richtig Zeit unsere Webberichte in aller Ruhe zu schreiben und ich passe auch unseren Schottlandplan noch ein wenig an, denn wir sind im Moment zwei Tage im voraus.