06. - 07.05.2019: Neptune's Staircase - Glenfinnan Viadukt - Arisaig - Eilean Donan Castle

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06.05.2019: Glencoe - Neptune's Staircase - Glenfinnan Viadukt, wechselnd, leichte Schauer, 13°C

Die ganze Nacht über hat es geregnet und auch noch am frühen Morgen, also bleiben wir im Bett liegen und stehen erst so gegen 9.45 Uhr auf. Nach dem Frühstück fahren wir nach Fort William - inzwischen scheint teilweise die Sonne. Es gibt wahnsinnig viel Verkehr auf den Straßen, scheinbar sind die Wochenendurlauber auf dem Rückweg nach Hause.

In Fort William wollen wir eigentlich zu einem Tesco Laden und folgen den Anweisungen von MapsMe. Der Laden liegt mitten im Ort und wir müssen steil den Hügel hoch, um enge Ecken rum und stellen dann fest, dass es gar keinen Parkplatz beim Tesco gibt. Hmmm ... wir fahren zur Hauptstraße zurück und folgen den Schildern zu einem Wohnmobil Parkplatz. Der ist aber schon proppenvoll, aber kein Problem ... direkt nebenan gibt es einen Lidl mit einem großen Parkplatz, der nichts kostet. Bei Lidl kaufen wir ein paar Lebensmittel ein und dann fahren wir weiter bis zu den Neptune's Staircase. Hierbei handelt es sich um acht hintereinander liegende Schleusen im Caledonian Kanal, der die offene See mit dem Loch Lochy verbindet.

Von hier aus hat man auch einen sehr guten Blick auf den höchsten Berg Großbritanniens - Ben Nevis (1.345m). Ganz oben ist er noch mit Schnee bedeckt. Wir laufen an den acht Schleusen vorbei und beobachten, wie zwei Boote von oben nach unten durch die Schleusen kommen. Helen unterhält sich mit einer Schottin, die die Leine eines der beiden Boote in jeder Schleuse befestigt. Sie erzählt uns, dass es etwa 1,5 Stunden dauert, bis man durch alle durch ist.

Wir machen anschließend noch einen ganz kurzen Stopp bei einem Steinkreisel. Dieser ist aber laut Hinweisschildern ein moderner und kein antiker - ich mache deswegen nur ein Foto. Direkt nebenan ist ein Gemeindezentrum mit öffentlichen Toiletten. Super! Unsere Toilette ist nämlich schon wieder voll und muss entleert werden und außer uns ist keiner da.

Kurz vor 15 Uhr erreichen wir Glenfinnan, aber alle Parkplätze sind proppenvoll und wegen Überfüllung geschlossen - ein Zeichen dafür, dass gleich die berühmte Dampflok (Jacobite Train) aus den Harry Potter Filmen über das Viadukt fährt. Es ist ein Touristenzug, der zwischen Fort William und Mallaig fährt. Die Fahrt dauert etwa zwei Stunden und kostet in der 2ten Klasse 37,75 Pfund pro Person für die Hin- und Rückfahrt.

Highlight ist die Fahrt über das Viadukt in Glenfinnan, dass zwischen Juli 1897 und Oktober 1898 gebaut wurde. Zweimal pro Tag kann man dieses Spektakel zu dieser Jahreszeit sehen. Morgens um 10.50 Uhr und nachmittags gegen 15.10 Uhr. Da wir keinen Parkplatz finden können, fahren wir fast eine Meile weiter, aber es gibt nirgendwo eine Parkmöglichkeit. Wir drehen um und finden mit ganz viel Glück noch einen Parkplatz in einer Waldschleife vor dem Glenfinnan Visitor Center - ein Tipp von den Parkwächtern beim Center. Wir müssen uns sputen, denn in 10 Minuten soll der Zug kommen.

Wir parken ein, schnappen uns schnell die Kameras und unseren Rucksack und rennen 500m an der Straße entlang. Ich dachte schon, dass wir den Zug verpasst haben, denn ein Auto verlässt bereits den Parkplatz, aber es stehen noch viele Leute am Zaun. Wir stellen uns dazu und die Frau neben uns sagt, dass der Zug gleich kommen müsste. Das Viadukt ist ziemlich weit weg, man kann auf Wanderwegen viel dichter ran, aber dafür bleibt im Moment einfach keine Zeit mehr. Wir warten und warten und ich denke mir noch, dass wir locker noch zu einem besseren Fotoplatz hätten rennen können. Helen möchte aber lieber hier am Zaun bleiben, also renne ich spontan los, um eine bessere Stelle zu finden.

Es kommt, wie es kommen musste ... justamente als ich von der Straße auf einen der Wanderwege abbiege, höre ich den Zug kommen. Tooot ... toooot ... scheiße, ich habe total viele Bäume vor mir und kann das Viadukt kaum sehen. Ich nehme die Beine in die Hand und renne los, aber der Zug ist zu schnell für mich. Man kann sehr schön auf Helens Video sehen, wie ich wie eine Verrückte über die Wiese renne! :-)

Na ja, nicht so schlimm, denn wir wollen ja eh hier übernachten und uns den Zug morgen früh angucken, wenn er von der anderen Seite kommt. Ich sehe auf meinen Bildern, dass die Lok heute Nachmittag rückwärts gefahren ist. Der Rauch kommt also zwischen Lok und erstem Waggon raus - sieht total doof aus - wir haben also nicht wirklich was verpasst. Hoffentlich fährt die Lok dann morgen früh richtig rum über die Brücke.

Zeit für unseren Cappuccino und ein Stück Kuchen - wir haben Hunger. Anschließend laufen wir in aller Ruhe zum Viadukt, um schon mal einen guten Platz für die morgigen Fotos und Videos zu finden. Mehrere Leute haben scheinbar die gleiche Idee - jemand lässt sogar eine Drohne steigen, obwohl das hier nur mit Sondererlaubnis möglich ist. Innerhalb von nur 15 Minuten fahren zwei reguläre Züge über das Viadukt. Oberhalb vom Viadukt kann man auf einem Wanderweg zur Glenfinnan Bahnstation laufen - es geht ziemlich steil den Hügel hoch, aber man hat einen tollen Blick auf die Berge und Loch Shiel.

Helen checkt den Zugplan bei der Glenfinnan Bahnstation, denn wir haben die Idee mit dem regulären Zug von Glenfinnan bis zur nächsten Station und dann wieder zurück zu fahren, um zweimal über das Viadukt zu kommen, aber dann müssten wir entweder auf die morgendlichen Fotos von der Dampflok verzichten, oder nach 22 Uhr mit dem letzten Zug wieder zurückkommen. Denn kein Zug fährt am Nachmittag mit optimalen Hin- und Zurückzeiten - das machen die bestimmt mit Absicht, damit man den teuren Touristenzug bucht.

Wir laufen die gleiche Strecke wieder zurück und entdecken zwei männliche Hirsche, die spielerisch schon mal das Kämpfen üben. Wir schauen uns noch schnell die Glenfinnan Kirche und das Monument unten am See an und gehen dann zum Womo zurück. Zu unserem Erstaunen, stehen wir inzwischen alleine in der Waldschleife. Vor ein paar Stunden waren noch vier weitere Womos plus einige Autos hier geparkt. Wir dachten eigentlich, dass sie alle über Nacht bleiben würden.

Ich koche mir leckeren Lauch mit Kartoffeln in der Pfanne zum Abendbrot - Helen hat lieber Lust auf Huhn Tikka Masala - das letzte Fertiggericht von Tesco, was wir noch im Kühlschrank haben. Ich laufe zum Sonnenuntergang noch mal zum See runter - leider werden die Wolken nicht sehr rot, aber dafür ist das Wasser fast spiegelglatt und die Reflexionen sehen sehr schön aus.

Sonnenuntergang am Loch Shiel - 360° Panorama
(mit gedrückter Maus über das Panorama fahren oder auf die Pfeiltasten klicken)


07.05.2019: Glenfinnan Viadukt - Arisaig - Eilean Donan Castle, wechselnd, ein heftiger Schauer, 3 - 13°C

Um 9 Uhr klingelt der Wecker für mich, denn Helen will heute Morgen sich im Womo ein wenig entspannen, während ich die Dampflok auf dem Glenfinnan Viadukt fotografiere. Gut, dass wir gestern Abend hier stehen geblieben sind, denn der Parkplatz beim Visitor Center ist gegen 10 Uhr schon wieder proppenvoll.

Mit vielen anderen Schaulustigen suche ich mir oberhalb des Viadukts einen guten Platz zum Fotografieren. Um mich herum viele Franzosen, Spanier und Deutsche - ich schätze so an die 80 bis 100 Leute sind heute hier. Es ist bewölkt, aber die Sicht ist gut. Um Punkt 10.50 Uhr sehe ich den Zug auf der anderen Seite des Viadukts kommen. Genau in diesem Moment fliegen zwei Militärjets im Tiefflug über uns rüber und machen einen höllischen Lärm.

Ich habe unsere kleine Kamera auf dem Stativ, um Video zu machen und nutze die große für die Fotos. Der Zug fährt bis zur Hälfte des Viadukts, bevor der erste Dampf abgelassen wird. Schukka ... schukka ... schukka ... toooot ... toooot ... ehe wir uns versehen ist der Zug an uns vorbei gefahren. Wir sehen noch, wie die Touristen uns aus den Zugabteilen fröhlich zuwinken.

Kaum bin ich wieder beim Womo, fängt es leicht an zu nieseln - perfektes Timing vom Zug! Ich trinke zum Aufwärmen noch eine Tasse Tee und dann fahren wir weiter in Richtung Mallaig. Hier und da kommt zwischendrin wieder die Sonne raus und wir bummeln auf der schönen Strecke gemütlich dahin. In Arisaig parken wir unten am Wasser und machen einen kurzen Spaziergang durch das kleine Dorf. In der Ferne ziehen mächtig dunkle Wolken auf und man sieht hier und da den Regenschleier aus den Wolken kommen.

Die nette Engländerin in der Touristen Information empfiehlt uns die alte Küstenstraße statt der neuen Straße zu nehmen und das machen wir dann natürlich auch. Von der neuen Straße hat man nämlich überhaupt keinen Blick auf die Sandstrände und Küste in dieser Region.

In Mallaig hatten wir eigentlich gehofft, die Fähre zur Isle of Skye zu bekommen, aber die drei Fahrten am Nachmittag sind alle ausgebucht. Kein Problem, denn man kann für fast den gleichen Preis auch die 160km Umweg fahren und dann die Brücke zur Isle of Skye nehmen.

Die Jacobite Dampflok sehen wir nicht mehr im Bahnhof von Mallaig, sie muss also schon wieder auf der Rückfahrt nach Fort William sein. Vielleicht sehen wir sie ja noch auf der Fahrt zurück nach Glenfinnan. Die Straße führt an einigen Stellen direkt neben den Bahngleisen entlang und den Zug mal ganz aus der Nähe zu sehen, wäre schon cool. Helen gibt also etwas mehr Gas, aber der Zug ist schneller als wir und kurz vor Glenfinnan fahren wir auf einen Rastplatz, denn wir haben Hunger und Cappuccino-Durst.

In Fort William tanken wir noch einmal auf, denn wir vermuten, dass der Diesel auf der Skye Insel teurer als auf dem Festland ist. Von dort aus liegen noch etwa 100km vor uns bis zum Eilean Donan Schloss. Die Fahrt ist abwechslungsreich, genau wie das Wetter. Kurz hinter Spean Bridge halten wir am Commando Memorial - ein Denkmal für die Elite Soldaten, die von Winston Churchill 1940 gegründet wurden. Von hier aus hat man auch noch mal einen schönen Fernblick auf Ben Nevis.

Kaum passieren wir Invergarry fahren wir in unseren ersten heftigen Regensturm seitdem wir in Schottland sind. Normalerweise ja nicht so unser Ding, aber zu Schottland gehört dieses Wetter einfach dazu und die Berge sehen in den tiefen Wolken mystisch aus. Wirklich eine tolle Landschaft hier und mal wieder was ganz anderes für uns nach Nord- und Südamerika.

Beim Eilean Donan Castle kommen wir um 19.30 Uhr an. Die Sonne ist draußen und strahlt das Schloss von einer Seite her an. Im Hintergrund sind immer noch die dunklen Wolken zu sehen. Ich habe Glück und bekomme im seichten Wasser rechts von der Brücke auch noch eine Spiegelung des Schlosses.

Nach 17 Uhr kann man kostenlos auf die kleine Insel über die Steinbrücke laufen und das Schloss aus unmittelbarer Nähe von draußen sehen. Zwischen 10 und 17 Uhr kostet der Eintritt sonst 10 Pfund pro Person. Leider darf man auch nicht mehr auf dem großen Parkplatz beim Visitor Center nachts stehen, aber keine 500m entfernt gibt es eine kleine Ausbuchtung, wo schon ein anderes Wohnmobil für die Nacht eingeparkt hat. Es ist ebenfalls ein McRent Womo und sieht identisch mit unserem aus. Ein Franzose mit seiner chinesischen Frau und Kind hat es für 8 Tage gemietet und genau wie wir, waren sie zunächst am falschen Abholort.

Die Parkbucht ist leicht schräg uns so holen wir unsere brandneuen Plastikrampen aus der Garage und fahren drauf. Ich mache mich gleich ans kochen, denn wir haben richtigen Kohldampf. Bei der Kälte hier in Schottland verbrauchen wir offensichtlich mehr Kalorien. Ich mache ein Gemüse Chili, dazu gibt es Tacos.

Um 21.30 Uhr ist es schon fast dunkel draußen und das Schloss ist jetzt angestrahlt. Wir ziehen uns noch einmal dick an und laufen die 500m zum Schloss, um ein paar Fotos und Videos zu machen. Sieht schön aus, aber leider ist der Wind zu stark für eine 100%ige Spiegelung. Eine Stunde später sind wir wieder in unserem warmen Zuhause. Ein langer Tag mit vielen Fotostopps! Hat wie immer hie Spaß gemacht!