15. - 16.05.2019: Knockan Crag National Nature Reserve - Bone Caves - Sandwood Bay Beach - Smoo Cave

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15.05.2019: Knockan Crag National Nature Reserve - Bone Caves - Sandwood Bay Beach Parking, sonnig, 23°C

Was für eine ruhige Nacht! Morgens um 5 Uhr fährt zwar eines der anderen Womos weg, aber wir nehmen das nur im Unterbewusstsein wahr und schlafen gleich wieder ein. Kein Schaf blökt am Morgen, kein lauter Verkehr ist unterwegs ... herrlich! Wir schlafen bis um 10 Uhr!

Ein Blick aus dem Fenster sagt alles ... schon wieder scheint wunderbar die Sonne und weiße Ziehwolken geben einen schönen Kontrast zu den Bergen und dem azurblauen See ab. Und warm ist es auch! 23°C!

Nach dem Frühstück laufen wir den Rundweg in T-Shirts und Shorts ab. Knockan Crag National Nature Reserve ist eine ganz besondere Stelle in Schottland. Hier haben 18-Hundert-Schießmichtot die beiden Geologen Horne und Peach 14 Jahre lang die Gesteinsformationen erforscht und dabei eine damals radikale Theorie bestätigt - nämlich die Tatsache, dass sich über Millionen von Jahre Erdgesteinsschichten übereinander verschieben. Hier in Knockan befindet sich eine ältere Gesteinsschicht oberhalb einer viel jüngeren. Wie und warum das so zustande kam, haben die beiden erforscht und damit den Blick auf Geologische Ereignisse total verändert. Noch heute kommen hier Geologen her und forschen weiter.

Es gibt ein ganz toll gemachtes Visitor Center hier - unbemannt, aber mit sehr schön anschaulichen Tafeln und Audioerklärungen. Auf dem Rundweg stehen überall Steintafeln, die auf die geologischen Besonderheiten hier hinweisen - verbunden mit einigen Kunstwerken, die Künstler hier im Sinne der Steinkunst aufgestellt haben. Eine tolle Mischung aus Kunst und Information, umgeben von einer fantastischen Natur. Der Rundweg ist nur etwa 1,7km lang und inklusive der vielen Fotostopps braucht man maximal eine Stunde, aber das lohnt sich wirklich. Wir sind jedenfalls ganz begeistert davon.

Gegen 13.30 Uhr fahren wir dann weiter und ich sehe per Zufall ein paar Kilometer weiter auf einem Hügel eine ganze Herde von männlichen Hirschen. Einige von ihnen haben schon ein langes Geweih, bei anderen ist es noch am wachsen. Helen parkt am Straßenrand und ich laufe mit der Kamera los. Die Hirsche haben mich gleich im Visier und stehen alle auf - vorher lagen sie entspannt auf dem Gras in der Sonne, aber meine Anwesenheit macht sie nervös. Ich mache schnell meine Bilder und Videos, denn nach und nach verschwinden sie in einer Senke.

Nächster Stopp sind die Bone Caves. Sie stehen in keinem Reiseführer, aber in der kleinen Broschüre über die Geologischen Highlights in den Schottischen Highlands. Wir finden zum Glück einen Platz auf dem kleinen Parkplatz - wenn man nicht wüsste was hier ist, würde man locker dran vorbei fahren.

Ein Hinweisschild am Anfang des Wanderweges sagt alles: 2,5km bis zu den Bone Caves. In diesen Höhlen hat man Knochen von Wölfen, Bären, Rentieren und sogar Polarbären gefunden - alles Tiere, die es heute in Schottland nicht mehr gibt. Der Pfad führt an einem Bach entlang zu einem kleinen Wasserfall und dann weiter durch ein schmales Tal. Zu den Höhlen muss man hoch laufen, aber der Blick von da oben auf das Tal ist genial. Die Höhlen selbst sind klein und natürlich hat man die Tierknochen entfernt und in Museen platziert. Aber alleine die kühle Luft da oben ist die Wanderung schon wert.

Wir sind eine Weile ganz alleine da oben und machen in aller Ruhe unsere Fotos und Videos. Beim Verlassen der Höhlen sehen wir, wie ein Mann den Steilhang hochkraxelt, seine Tochter hängt in einem Tuch auf dem Rücken. Ich muss laut lachen, denn die Kleine sagt zu Papa "Oh, oh, we all fall down!" Aber Papa schafft es ohne zu fallen. Irgendwie haben sie den Wanderweg verpennt und nun eine Abkürzung zu den Höhlen genommen. Die hatte es aber echt in sich. Mama wartet unten im Tal und guckt besorgt nach oben.

Nach der Wanderung haben wir richtig Hunger und Durst - es ist Zeit für unsere Cappuccino-Kuchen-Pause und wir können uns gar nicht entscheiden, welchen Kuchen wir denn heute verdrücken. Zur Auswahl stehen Apfel-, Kirsch- und Rhabarberkuchen, Aprikosen-Creme-Schnitten, Nussecken und diverse Kekssorten ... das Leben ist hart hier in Schottland!



Mit leicht verbrannten Gesichtern (wir haben total vergessen Sonnencreme aufzutragen) fahren wir kurz nach 17 Uhr weiter. Das Wetter ist immer noch fantastisch und ich mache ein paar Videos von Big Bertha und Helen, auf unserem Weg durch die tolle Berglandschaft und über die 275m lange Kylesku Brücke.

Kylesku Bridge - 360° Panorama
(mit gedrückter Maus über das Panorama fahren oder auf die Pfeiltasten klicken)


Jetzt sind es nur noch 14 bis 15km bis zu unserem Tagesziel - dem Parkplatz für den Sandwood Bay Beach Trail. Wir wollen morgen zu dem angeblich schönsten Strand Großbritanniens laufen (12km hin und zurück) und schon mal die Nacht hier auf dem Parkplatz verbringen. Es gibt ein Toilettenhaus und - zu unserer großen Freude - einen Wasserhahn auf der Rückseite des Gebäudes. Endlich können wir mal wieder unseren Wassertank im Womo auffüllen.

Wir holen den Schlauch raus und lassen etwa 100 Liter in den Tank laufen - genug Wasser für mindestens eine Woche. Da können wir uns doch gleich heute Abend schon wieder eine heiße Dusche gönnen - gut, denn die beiden Wanderungen heute waren schweißtreibend.

Ich mache uns anschließend in aller Ruhe das Abendessen - neue Kartoffeln mit Weißkohl und super leckeren Bratwürstchen. Mit dem Womo unterwegs sein, ist schon echt toll. Man hat zu jeder Zeit, was man braucht und kann so wunderbar flexibel reisen. Wir lieben das!

So, jetzt muss ich noch duschen und dann ab ins Bett - es ist schon wieder nach Mitternacht! Gutes Nächtle!

16.05.2019: Sandwood Bay Beach - Smoo Cave - Tongue, wechselnd, 21°C

Helen ist schon früh wach und steht um 9.15 Uhr auf. Ich wälze mich 10 Minuten später aus den Federn, denn wir wollen heute ja zum Sandwood Bay Beach wandern. Der Parkplatz füllt sich nach und nach, aber auf dem 6,5km langen Wanderweg zum Strand sehen wir weniger als eine Handvoll Menschen. Vier davon kommen vom Strand - sie haben die Nacht über dort in Zelten geschlafen.

Sandwood Bay Beach kann man nur per Boot oder zu Fuß erreichen und das ist auch gut so, denn der Strand ist einmalig schön und sehr sauber. Würde eine Straße dahin führen, dann würden die Massen kommen und dieser wunderschöne Strand würde schnell zugrunde gehen. Wir brauchen 1 1/2 Stunden zum Strand und laufen durch den tiefen, weichen, weißen Strand zum Wasser runter. Baden tut keiner im Moment, aber ein paar sehr Mutige waren wohl im Wasser, denn wir sehen vier Jungs, die sich gerade mit ihren Handtüchern abtrocknen ... brrrr ... das Wasser kann nicht mehr als 12°C haben.

Der Strand ist etwa eine Meile lang und scheint vier Buchten zu haben. Auf der einen Seite ist das offene Meer, auf der anderen der Loch Sandwood See. Schafe weiden im hohen Gras und an beiden Enden des Strandes stehen hohe Klippen. Wir sehen vom Strand aus schon den etwa 70m hohen Einzelfelsen - Am Buachaille Stack genannt. Er steht auf einer kleinen Insel im Wasser vor den Klippen.

Wir folgen den Trampelpfaden der Schafe über die Klippen und treffen auf eine Gruppe Wanderer, die uns erzählen, dass zwei Männer gerade dabei sind den Stack zu besteigen. Sie sind schon oben, als wir ankommen und wir können sie anschließend beim Abseilen beobachten. Puffins sehen wir dafür leider keine.

Leider verschwindet heute die Sonne häufig hinter den Wolken - ausgerechnet an unserem einzigen Strandtag! Na ja, den Badeanzug haben wir eh nicht dabei und Sonnenanbeterinnen sind wir auch nicht gerade. Und so machen wir uns kurz vor 14 Uhr wieder auf den Rückweg. 1 1/2 Stunden später sitzen wir wieder gemütlich in unserem Womo bei einem Cappuccino und diversen Kuchenstücken. Die etwa 15km Wandern stecken uns ganz schön in den Beinen! Da muss erst mal eine Pause her, bevor wir weiter fahren.

Die Smoo Cave steht als nächstes auf unserer Liste. Hier soll es einen Wasserfall in einer Höhle geben - ich habe da vorab schon diverse tolle Fotos gesehen. Der Parkplatz ist relativ klein, aber so gegen 17.45 Uhr sind nicht mehr viele Besucher vor Ort und wir finden locker einen Parkplatz für unsere Big Bertha.

Ich dachte eigentlich, dass man für die Besichtigung der Höhle Eintritt zahlen muss, aber das ist nicht so. Ich nehme mein Stativ mit und wir laufen runter zum Eingang der Höhle. Außer uns ist keiner da - prima! Die Höhle ist viel größer, als ich gedacht habe. Drinnen hört man die Geräusche von Turteltauben, aber nicht das Rauschen eines Wasserfalls. Ein Hinweisschild mitten in der Höhle sagt, dass man die Touren 2010 eingestellt hat, weil das Risiko von Überflutungen zu hoch war. Eintritt damals waren 6 Pfund, heute könnte man den Wasserfall kostenlos sehen, aber leider gibt es im Moment gar kein Wasser im Fluss, der sich normalerweise durch die offene Höhlendecke in einen Wasserfall verwandelt. Schade! Es ist einfach viel zu trocken im Moment in Schottland ... nicht, dass ich mich jetzt darüber beschwere, denn wir wollen wirklich keinen Regen während unserer Reise hier.

Smoo Cave - 360° Panorama
(mit gedrückter Maus über das Panorama fahren oder auf die Pfeiltasten klicken)


Wir laufen auf der anderen Seite der Klippen wieder hoch und noch bis zum offenen Meer weiter. Anschließend entleere ich noch schnell unsere Toilette im Waschhaus am Parkplatz und dann fahren wir weiter auf der Suche nach einem schönen und ruhigen Stellplatz für die Nacht. Die Sonne steht nach 19 Uhr tief am Himmel und strahlt diese fantastische Berg- und Küstenlandschaft wunderbar an. Alle anderen Touristen sind wohl schon in ihren Unterkünften, denn die engen Straßen sind total leer. So macht Helen das Fahren Spaß - sie muss nicht ständig auf den Gegenverkehr aufpassen und kann jetzt beim Fahren auch mal die Landschaft genießen.

So gegen 20.15 Uhr finden wir eine kleine Ausbuchtung oben auf der Hochebene - genau das richtige für eine ruhige Nacht. Ich mache noch ein paar Sonnenuntergangsbilder und sehe dabei meinen ersten Goldadler in der Luft. Er kreist direkt über mir auf der Suche nach Beute. Zum Fotografieren ist es zu dunkel, aber mit dem Video gelingt mir eine recht gute Aufnahme.

Helen macht sich einen Salat zum Abendessen, ich esse die Reste von gestern. Dann schmeißen wir mal wieder die Heizung an, denn hier oben weht ein kalter Wind. 10 Minuten später blinkt unsere Gasanzeige - die Flasche ist leer. Die werde ich jetzt gleich tauschen müssen - gut, dass wir uns in Portree noch eine neue geholt haben! Denn der nächste Ort ist für heute Abend zu weit weg und Helen braucht doch ihre Tassen Tee!!!