19. - 20.05.2019: Dunrobin Castle - Elgin Kathedrale - Bow Fiddle Rock - Glenfiddich Whisky Distillery - Dufftown - Speyside Cooperage - Tomintoul

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19.05.2019: Dunrobin Castle - Elgin - Bow Fiddle Rock, sonnig tagsüber, abends Regen, 17°C

Gegen 9 Uhr fahren die ersten Autos vor, aber das Schloss macht erst um 10.30 Uhr auf. Wir haben also Zeit für unser Frühstück. Es ist leicht bewölkt, aber die Wolken stehen hoch und es regnet nicht. Das sieht vielversprechend aus. Und tatsächlich ... um 10.45 Uhr kommt die Sonne raus. Wir beschließen spontan uns das Schloss anzugucken und zahlen die 12 Pfund pro Person.

Dunrobin Castle ist das historischen Zuhause der Herzöge und Fürsten von Sutherland. Die ältesten Teile des Schlosses datieren auf das Jahr 1275 zurück. Nach und nach wurde es vergrößert. Die heutige Fürstin von Sutherland ist 97 Jahre alt. Sie lebt hier auf dem Gelände, aber nicht mehr im Schloss.

Von außen sieht Dunrobin aus wie ein Märchenschloss. Drinnen ist es erstaunlich gemütlich. Man merkt, dass es eine Art Jagdschloss war - die Räume sind alle in braunen und grünen Farbtönen gehalten, überall liegen Tierfälle herum, im Treppenaufgang hängen Hirschköpfe, die großen Bilder und Teppiche an den Wänden zeigen häufig Jagdmotive.

Zu meiner Freude ist das Fotografieren überall erlaubt, nur blitzen darf man nicht, aber die Räume sind idR recht hell durch die großen offenen Fenster. Der Blick von oben in den wunderschönen Garten ist auch super.

Wir schauen uns nur einen Teil des Schlosses von drinnen an, denn wir wollen pünktlich um 11.30 Uhr die Falkenschau mitbekommen. Zweimal am Tag (nachmittags findet sie um 14 Uhr statt) präsentiert Andy Hughes für etwa eine Dreiviertelstunde drei seiner 8 bis 10 Raubvögel. Es sind alles Vögel, die gezüchtet wurden, denn wilde Tiere dürfen für so eine Show nicht gehalten werden. Die Vögel sind für die Jagd ausgebildet - eine Jahrhundert alte Tradition, die ihren Ursprung in Syrien hat.

Andy erklärt uns den Unterschied zwischen einem Falken und einem Hawk - im Deutschen scheinen wir dafür nur das Wort Falke zu haben. Der Falke ist deutlich kleiner, er jagt Vögel, hat kürzere Beine und wiegt deutlich weniger. Seine Jagdtaktik unterscheidet sich extrem von einem Hawk. Der Wanderfalke (Peregrine Falcon) zum Beispiel steigt hoch in die Lüfte auf. Erspäht er von oben einen anderen Vogel als mögliche Beute, setzt er zum senkrechten Sturzflug an. Dabei verschwinden die kurzen Beine und Krallen im Gefieder, was den Falken extrem schnell in der Luft macht, da es keinen Luftwiderstand gibt - er kann Geschwindigkeiten von fast 400 km/h erreichen und ist damit der schnellste Vogel auf der Welt. Er attackiert seine Beute in der Luft, indem er seine Krallen zu einer Faust macht und damit der Beute auf den Kopf haut. Bei 400 km/h und drei bis vier Pfund Falkengewicht wird der Beute die Schädeldecke eingeschlagen. Der Beutevogel taumelt anschließend tot zu Boden. Das sehen unter Umständen auch andere Jäger. Deswegen frisst der Falke in einem Affentempo seine Beute am Boden, bevor ihm andere die Mahlzeit stehlen. Trotz dieser Jagdtaktik erledigt ein Falke nur einen von etwa zehn attackierten Beutevögeln. Ein extrem hoher Energieaufwand.

Andy zeigt uns das Verhalten, indem er ein totes Hühnerküken (gerade mal einen Tag alt!) am Ende einer langen Leine durch die Luft schleudert. Der Falke kommt mit enormen Tempo angeflogen - direkt über unsere Köpfe hinweg! - und jagt das Küken. Andy lässt ihn aber erst einmal mehrere Flugrunden drehen, bevor er dem Falken sein Essen gönnt. Wir können wunderbar beobachten, wie der Falke hechelnd am Boden mit offenen Schnabel sitzt. Er muss sich erst mal kurz abkühlen, bevor er das Fressen anfängt, aber das kleine Küken ist in nur 30 Sekunden verschlungen.

Anschließend zeigt uns Andy einen Hawk. Er ist deutlich größer, hat einen langen Schwanz, längere Beine und Krallen und ist nicht so stromlinienförmig gebaut wie der Falke. Er jagt Bodentiere wie Kaninchen, Schneehühner, Mäuse, Schlangen usw. Andy nutzt dafür eine Röhre, die er an einer langen Leine über den Boden schleift. Wir können wunderbar beobachten, wie sich der Hawk an der Röhre festkrallt und von Andy über den halben Rasen ziehen lässt. In der Röhre ist kein Futter. Deswegen lockt Andy den Hawk mit einem toten Küken ein paar Meter weg von der Röhre, damit der Hawk die Röhre überhaupt los lässt.

Andy macht das echt super und wir hören gespannt seinen Erklärungen zu. Schon toll, diese genialen Raubvögel mal so aus der Nähe zu sehen. Ich habe bei der enormen Fluggeschwindigkeit aber richtige Probleme Fotos und Videos davon zu machen. Hier und da erwische ich den Vogel in der Luft mal, aber nur Dank der Mehrfachbilder.

Nach der Show geht Helen mal kurz zu Big Bertha zurück, um unsere Fleecejacken los zu werden, denn inzwischen knallt die Sonne vom Himmel und wir haben nur noch ein T-Shirt an. Ich gehe schon mal vorab ins Schloss zurück, um mir den Rest von drinnen anzuschauen - ich brauche eh in jedem Raum länger, um Fotos und Videos zu machen.

Unten im Erdgeschoss des Schlosses gibt es ein Restaurant und eine Cafeteria. Man, riecht das Essen lecker! Mir knurrt der Magen, aber die Schlossbesichtigung dauert lange ... und ehe wir uns versehen ist es schon wieder 14 Uhr und die zweite Falkenschau beginnt.

Andy zeigt uns erneut einen Falken und einen Hawk - andere Arten als heute morgen. Sammy, der Falke, macht ein paar Showrunden und dann verschwindet er auf einmal. Eben saß er noch auf der Schlossmauer mit seinem Leckerbissen, dann fliegt er weg. Andy ruft und lockt, aber Sammy kommt nicht wieder. Sammy hat das wohl schon öfter mal gemacht, ist bis dato aber nach wenigen Minuten wieder zurück gekommen. Heute ist das aber nicht der Fall. Andy zeigt uns schnell noch den Falken, aber wir merken ihm an, dass er das ganze ein wenig abkürzt. Die Präsentation heute morgen war deutlich länger. Er macht sich Sorgen um Sammy und bricht die Falkenschau ab. Eigentlich hätten wir noch einen weiteren Falken präsentiert bekommen sollen, aber Andy kann nicht zwei Falken gleichzeitig in der Luft haben, denn sie könnten sich gegenseitig attackieren. Ob Andy Sammy gefunden hat, wissen wir nicht, denn wir besuchen am Ende unseres Besuchs hier noch schnell das Museum und dann ist Cappuccino-Zeit angesagt.



Am Nachmittag fahren wir weiter Richtung Inverness. Von hier aus wollten wir eigentlich einen schnellen Abstecher zum Loch Ness und dem Urquart Castle machen, aber das Wetter ist gekippt - dunkelgraue Wolken am Himmel und es fängt an zu regnen. Bei dem Wetter sieht man nichts und so entscheiden wir uns spontan nach Osten abzubiegen, um uns in Elgin die Ruine der alten Kathedrale anzugucken. Hier sieht der Himmel auch noch etwas heller aus.

Es nieselt ganz leicht bei unserer Ankunft und die Ruine ist für den Besuch schon geschlossen. Aber wir hätten so oder so die 9 Pfund Eintritt nicht bezahlt, denn man kann wunderbar um die Ruine herum laufen und alles durch den Zaun sehen. Das gewaltige Kirchenschiff, von dem heute nur noch Teile stehen, und die beiden Türme müssen im 16. Jahrhundert gigantisch ausgesehen haben. Nach der Reformation 1561 in Britannien wurde die ehemalige Katholische Kirche und Bischofssitz aufgegeben und verlassen. 1711 - also fast 150 Jahre später stürzte der zentrale Turm ein. Die Kirche wurde nie wieder aufgebaut, aber heute werden die übrig gebliebenen Ruinenteile so gut wie möglich instand gehalten. Ein beeindruckendes Gebäude!

Inzwischen ist es 19 Uhr geworden. Zum Glück sind es nur noch etwa 35km bis zum Bow Fiddle Rock. Dieser Felsen auf einer kleinen, vorgelagerten Insel soll richtig fotogen sein, aber leider regnet es in Strömen, als wir dort ankommen. Wir parken nahe des Aussichtspunkts in einer Wohnstraße und hoffen einfach mal, dass das Wetter morgen früh wieder super ist.

Helen macht sich einen Salat mit Brot zum Abendessen, ich koche mir Spaghetti mit einer Lauch-Zwiebel-Kochschinken-Soße.

20.05.2019: Bow Fiddle Rock - Glenfiddich Whisky Distillery - Dufftown - Speyside Cooperage - Tomintoul, wolkig mit vielen Schauer, 15°C

Am frühen Morgen hören wir den Regen auf unserem Womodach - scheiße, das sieht schon wieder nach schlechtem Wetter aus. Dennoch bleibt es kurz nach 9 Uhr trocken und wir laufen die wenigen Meter zum Bow Fiddle Rock runter. Er erinnert uns an den Elephant Rock im Valley of Fire in Nevada. Von der einen Seite sieht der große Felsen wie ein Elefantenrüssel aus, von der anderen wie eine Walflosse. In den Klippen nisten wieder viele Vögel. Schade, dass wir uns hier nicht mehr Zeit nehmen, denn bei sonnigem Wetter wäre das hier traumhaft schön. Wir sind die einzigen Touristen an diesem Morgen - auch mal was nettes. Der Bow Fiddel Rock liegt eben doch ein wenig abseits von der normalen Touristenroute rund um Schottland.

Ohne Tasse Tee und Frühstück fahren wir nach Dufftown weiter, denn unsere Toilette ist Oberkante-Unterlippe voll und es ist kein Platz mehr drinnen für ein weiteres Geschäft. Das erzeugt bei uns "Druck" ... na ja ,den Rest kann man sich denken.

Dufftown und das benachbarte Speyside sind weltberühmt für die Schottische Whisky Produktion. Hier reiht sich eine bekannte Brennerei an die andere und wir wollen natürlich zu einer der bekanntesten - Glenfiddich. Laut unseren Reiseführern soll die Führung dort kostenlos sein, aber wir sehen schon beim Einparken, dass das nicht mehr der Fall ist. Bevor wir uns aber nach Touren erkundigen, muss erst einmal die Toilettenkassette entleert werden. Und zum Glück gibt es hier beim großen Parkplatz ein separates Toilettengebäude - wunderbar! Anschließend machen wir erst mal Frühstück, denn es nieselt draußen.

Im Visitor Center erfahren wir, dass man die kostenlosen Touren 2015 eingestellt hat - heute kostet die normale 90-Minuten-Tour 10 Pfund pro Person. Hmmm ... zu teuer finden wir, denn an dem anschließenden Tasting sind wir null interessiert - uns schmeckt Whisky einfach nicht ... wie Feuerwasser, oder? Immerhin können wir uns kostenlos den 10-minütigen Film über die Geschichte von Glenfiddich anschauen. 1887 wurde die Brennerei von William Grant und seinen 9 Kindern gegründet und aufgebaut und ist heute in der 5ten Generation immer noch im Familienbesitz. Die Familie besitzt heute über 1000 Hektar Land rund um die Brennerei, denn das Wasser kommt aus einer natürlichen Quelle, die vor Verunreinigung geschützt werden muss.

Wir laufen draußen einmal ums Gelände und mir gelingt sogar ein Foto von den Messinggefäßen, in denen der Whisky destilliert wird, denn eine Seitentür zur Produktionshalle steht offen. Kaum habe ich meine Bilder gemacht, kommt eine Mitarbeiterin und macht mich darauf aufmerksam, dass hier Fotografieren strengstens verboten ist. Oooops! Gut, dass wir die Tour hier nicht gemacht haben - ohne Fotos hat das für mich keinen Wert.

Dufftown liegt nur eine halbe Meile von der Brennerei entfernt und wir machen einen kleinen Spaziergang durch das typisch schottische Dorf. Anschließend fahren wir drei Meilen weiter nach Speyside. Hier werden in der Speyside Cooperage Eichenfässer repariert und produziert. Schon von weitem sieht man die Fass-Pyramiden - Hunderte von Fässer werden im Außengelände Pyramiden-artig aufgestapelt - auf diese Weise können wesentlich mehr Fässer auf der gleichen Fläche gelagert werden.

Die Tour kostet hier 4 Pfund pro Person. Wir kommen pünktlich zur 15 Uhr Tour an und sehen zunächst ein 15-minütigen Film über die Fass-Produktion. Das ganze kommt in der 4D-Variante mit Gerüchen (hinter uns wird der Geruch von ausgebrannten Fässern in den Raum gepustet), Hitze (vor uns geht eine Heizquelle an und bläst uns die Hitze ins Gesicht), hinzu kommen natürlich die Videoaufnahmen und der Sound - richtig gut und logisch gemacht.

Wir lernen, dass die Eiche von über 100 Jahre alten Bäumen aus den USA kommt und in die entsprechenden Fasshölzer geschnitten wird. Die Metallringe um die Fässer herum sind aus Blei. Eichenfässer werden zur Bourbon-Produktion (Kentucky, USA) angefertigt. Diese Fässer dürfen aber für Bourbon nur einmal verwendet werden. Nach dem Abfüllen des Bourbons in die Flaschen, werden die Fässer an Whisky Brennereien verkauft und können dort mehrfach zur Lagerung verwendet werden.

In Speyside arbeiten 10 Coopers (Fassmacher) und einige Auszubildene. Es gibt in Schottland 10 solcher Fabriken. Pro Jahr werden hier in Speyside etwa 150.000 Fässer repariert und für die Whisky-Einlagerung aufbereitet. Nur etwa 1000 Fässer werden aus Eichenholz neu produziert - das machen die Azubis hier und ist Teil ihrer 4-jährigen Ausbildung. Wer seine Ausbildung in dieser Firma macht, bekommt eine lebenslange Arbeitsgarantie. Es sind alles nur Männer, denn bisher hat sich noch keine Frau für diesen Job beworben. Warum das so ist, können wir nach dem Film live in der Produktionshalle sehen.

Wir stehen oben auf einer Besuchergalerie und schauen den Coopern durch eine Glasscheibe bei der Arbeit zu. Direkt unter uns werden die benutzten Fässer zunächst abgebürstet und auf Schäden begutachtet. Ist einer der Holzteile im Fass kaputt oder angeknackst, dann wird diese Stelle mit Kreide markiert. Anschließend entfernt der Cooper die Bleiringe um die Fässer. Dabei lockert er die Ringe mit einem 2,5kg schweren Hammer. 5 Ringe sind es, glaube ich, pro Fass.

Das defekte Holzstück wird aus dem Fass genommen und ein neues wird eingesetzt. Dann werden erneut die Ringe montiert und das Fass bekommt oben und unten einen Deckel. Dieser wird ebenfalls von den Coopern begutachtet. Passen sie noch problemlos auf das Fass, dann setzt der Cooper den Deckel mit ein paar Hammerschlägen wieder ein und versiegelt die Fuge zwischen Deckel und Fassholz mit Reet. Das Fass muss absolut dicht sein, damit weder die Aromen noch der Whisky später auslaufen.

Je nach Auftrag werden die Fässer hier auch noch einmal verkohlt. Die alte Kohleschicht wird mit der Maschine abgeschliffen, dann kommt das Fass in ein Gestell. Unten drunter brennt das Feuer und das Fass wird erneut verkohlt. Dieser Prozess gibt dem Whisky nicht nur seine Farbe sondern auch den Geschmack. Wir können von der Galerie aus beobachten, wie das Fassholz anschließend mit heißen Dampf weicher gemacht wird, damit es sich später besser biegen lässt.

In einem Nebenraum werden neue Deckel produziert. Die Hölzer dafür sind schon auf eine bestimmte Länge zugeschnitten. In einer Maschine wird jedes einzelne Holzstück für die Unterseite des Deckels verkohlt. Dann werden sie nebeneinander in eine andere Maschine gelegt, die sie mit Druck zu einem runden Deckel zusammenpresst. Ist der alte Deckel nicht mehr zu gebrauchen, holt sich der Cooper einen neuen Deckel vom Stapel hier. Wir beobachten, wie er die Deckelunterseite mit einem großen Zirkel einritzt, um den richtigen Umfang für das jeweilige Fass zu haben. Anschließend geht er zu einer Säge und schneidet den Außenrand auf das Zirkelmaß runter. In einer zweiten Maschine kanntet er dann den Rand an und haut ihn wenige Minuten später mit dem Hammer in das Fass.

Das sieht hier alles super einfach aus, ist aber ein echte Kunst, die erst einmal gelernt werden muss. Bezahlt werden die Cooper hier nämlich nach Stückzahl - sie haben keinen festen Lohn. Der Preis pro Fass richtet sich nach dem Auftrag. Ist das Verkohlen und das Verdampfen dabei bekommen sie mehr, als wenn es nicht dabei ist, denn das Fassmachen dauert dann entsprechend länger. Im Schnitt schafft ein Cooper pro Tag etwa 25 bis 30 Fässer. Sie werden für diese harte körperliche Präzisionsarbeit sehr gut entlohnt und müssen nicht um ihren Job bangen. Wer den ganzen Tag einen 2,5 Kilo schweren Hammer schwingt, der muss schon fit sein! Kein Wunder, dass hier keine Frau arbeitet!

Einer der Fassmacher hier aus Speyside steht auch im Guinness Buch der Rekorde. Er hat in 3 Minuten und 3 Sekunden ein neues Eichenfass hergestellt, der vorherige Rekord lag bei über 7 Minuten. Davie arbeitet direkt unter unserer Galerie - er ist nebenbei auch noch Weltrekordler ... ich weiß aber nicht mehr wofür.

Jeder Fassmacher kennzeichnet seine Fässer, wenn er damit fertig ist. Anschließend rollt er sie zu einer Maschine, die noch einmal die Ringe festmacht. Am Schluss werden die Fässer mit Druckluft und Wasser getestet. Ist es nicht dicht, dann muss der Fassmacher es erneut reparieren, bis es durch die Qualitätskontrolle kommt.

Wir können das Verkohlen leider nur auf einem Live-Video-Monitor sehen, denn dieser Vorgang ist von der Galerie aus nicht einsehbar. Eine super interessante Tour! Anschließend dürfen wir im Shop auch noch einen Whisky mit Honig probieren. Bitter, aber gar nicht mal so schlecht. Helen fragt vorsichtshalber mal nach, ob es keine Whisky-Pralinen gibt. 2008 haben wir uns in Georgetown, Kentucky, USA die Buffalo Trace Bourbon Distillery angeschaut. Damals gab es zum Probieren Bourbon-Pralinen und wir können uns noch sehr gut daran erinnern, wie lecker die waren. Aber leider haben die hier nicht die Whisky Variante davon. Schnief! Whisky-Trinker werden wir jedenfalls nicht werden. Da ziehen wir einen Eierlikör oder einen Amaretto vor ... ist ja eher was für uns Schnapsdrosseln.

Beides haben wir nicht im Womo, aber dafür unseren geliebten Cappuccino. ;-) Wir verlassen anschließend Speyside und nur wenige Kilometer weiter fahren wir per Zufall an der Walkers Shortbread Fabrik vorbei. Wussten wir gar nicht, dass die hier ist. Wir biegen spontan auf das Fabrikgelände ab - vielleicht machen die hier ja auch eine Tour. Wir finden den Verkaufsraum - man ist schon am Schließen, aber wir dürfen noch schnell eine Runde drehen. Touren gibt es hier leider keine, aber dafür kaufen wir für nur zwei Pfund eine Packung Pistazien-Shortbread (Bruchware zum günstigeren Preis).

Für den späten Nachmittag hatten wir uns eigentlich noch vorgenommen, die als wunderschöne Scenic-Route titulierte Straße A939 von Grantown-On-Spey über Tomintoul nach Ballater zu fahren. Aber das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung, denn es regnet in Strömen. Die A939 führt über die Cairngorms-Berge zum einzigen Skigebiet in Großbritannien und damit logischerweise in die Höhe. Oben hängen aber die Wolken und die Sicht dürfte gleich Null sein. Deswegen stoppen wir unsere Fahrt in Tomintoul und stellen uns für die Nacht auf einen großen Parkplatz in diesem kleinen Ort. Es gibt offenes WiFi und ein Toilettenhaus. Wir sind das einzige Wohnmobil vor Ort - die anderen waren vermutlich schlauer als wir und sind gar nicht erst hier hoch gefahren. Hoffen wir einfach mal, dass morgen das Wetter wieder besser ist, denn wir wollen uns das Balmoral Schloss anschauen - der aktuelle Wohnsitz von Queen Elizabeth II in Schottland.